Wittenberger Apothekenhandschrift, um 1768 | 1750 - 1850 | Forum
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Berlin, 13.2.2021
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Berlin 24.09.2021
22:47
27. Februar 2014
In Lutherstadt Wittenberg (Sachsen-Anhalt) gab es eine Apotheke. In dieser stand ein Giftschrank und in diesem Giftschrank lag das offizielle Giftbuch der Apotheke, das 1768 begonnen wurde.
Die Einrichtung der Apotheke wurde von der Städtischen Sammlung Wittenberg übernommen und somit auch das Giftbuch.
Als ein Wittenberger Musiker vor einigen Jahren in der Städtischen Sammlung nach Musik-Handschriften fragte, stellte sich heraus, das in dieses Giftbuch nicht nur das Verzeichnis der gelagerten „Gifte“ und wieviel jeweils davon ausgegeben wurde eingetragen war, sondern auch handschriftliche Noten.
Obwohl das Papier nur mit Schutzhandschuhen berührt werden durfte, gelang es doch ein Digitalisat der Handschrift anfertigen zu lassen.
Im letzten Jahr begannen dann Vivien Zeller und Matthias Branschke sich intensiver mit dieser Handschrift zu beschäftigen und fanden einige ausgesprochen schöne Polonaisen und Menuette.
Unsere drei Lieblingsstücke sind auch bereits auf dem Youtube Kanal TradTanzMusik zu hören.
P.15 gespielt von Vivien Zeller
https://youtu.be/0JJu-hOY3io
P.17 gespielt von Vivien Zeller
https://youtu.be/FLdWAZdHeLI
und schon bekannt aber immer wieder schön:
P.19 gespielt von Matthias Branschke ( bearb. für Säckpipa)
https://youtu.be/WA5WMYF_azs
Die Handschrift umfasst 74 Stücke und enthält vor allem Polonaisen und Menuette.
Anhand der Schriftart und Tintenfarbe kann man 3 verschiedene Schreiber erkennen die nacheinander das Buch als Notenbuch benutzt haben.
Irgendwann ist es aus unbekannten Gründen dann in der Apotheke als Giftschrank-Inventarbuch gelandet, Papier war teuer, aber ist vielleicht auch nur deshalb erhalten geblieben.
Die Städtische Sammlung Wittenberg hat leider einer online – Stellung des Digitalisats widersprochen. Daher hat sich Jan Kristof Schliep die Mühe gemacht die gesamte Handschrift so originalgetreu wie möglich in abc abzuschreiben.
Die Abschrift steht auf http://www.tanzmusikarchiv.de unter Quellen zum download bereit.
Neben der Noten hat Jan Kristof auch noch eine Beschreibung der Handschrift und eine Erläuterung zu bestimmten Bereichen seiner Abschrift beigefügt. Außerdem sind die Noten auch noch zusätzlich als abc codes angehängt.
Das Original kann man in der Städtischen Sammlung Wittenberg einsehen unter der Signatur:
V/K/2 2784 Ln 4124.
Viel Spaß mit der Musik.
Viele Grüße
Vivien Zeller und Thomas Behr
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